EU und LAK-Region: 6000 km langes Hochleistungs-Seekabel zur Überbrückung der digitalen Kluft zwischen den beiden Kontinenten

31.05.2021

Das transatlantische Glasfaserkabel EllaLink wird von der EU im Rahmen des Programms BELLA kofinanziert und wurde am 1. Juni 2021 auf der Veranstaltung „Beim digitalen Jahrzehnt vorangehen“ eingeweiht.

„Das transatlantische Kabel, das von der EU im Rahmen des Programms BELLA unterstützt wird, ist ein konkretes und starkes Symbol für die gestärkte Partnerschaft zwischen der EU und Lateinamerika. Erstmals werden wir damit über eine direkte, sichere und schnelle digitale Verbindung zwischen den beiden Seiten des Atlantiks verfügen“, erklärte Helena König, stellvertretende Generalsekretärin des Europäischen Auswärtigen Dienstes. „Neben dem geostrategischen Wert, der sich aus der Annäherung zweier gleich gesinnter Regionen ergibt, zeigt das nun eingeweihte Seekabel, was die EU und die Staaten Lateinamerikas und der Karibik erreichen können, wenn sie beim digitalen Wandel als Partner zusammenarbeiten. Das Kabel wird die digitale Dimension unserer Partnerschaft stärken und Forschung, Innovation und Beschäftigung zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger beider Regionen fördern.“

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Das 6000 km lange Glasfaserkabel zwischen Fortaleza in Brasilien und Sines in Portugal bietet die erste direkte Hochleistungs-Datenverbindung zwischen den beiden Kontinenten und wird den Datenaustausch in den Bereichen Forschung und Bildung unterstützen.

Das Programm bietet neuartige Möglichkeiten für den Austausch in Wissenschaft, Kultur und Wirtschaft:

  • Mit BELLA wird der langfristige Vernetzungsbedarf der europäischen und der lateinamerikanischen Forschungs- und Bildungsgemeinschaft in den nächsten 25 Jahren unterstützt. Das Programm wird 65 Millionen Nutzerinnen und Nutzer in mehr als 12 000 Einrichtungen in Europa und Lateinamerika erreichen.  
  • Für den digitalen und den Weltraumsektor wird BELLA den Zugang zu den Weltraumdaten erleichtern, die vom Copernicus-Programm und von großen Einrichtungen auf beiden Kontinenten bereitgestellt werden (z. B. von den astronomischen Observatorien und den Observatorien für kosmische Strahlung in Lateinamerika oder vom Large Hadron Collider in Europa).
  • Unternehmen aus der EU und der Region Lateinamerika und Karibik (LAK) werden durch das Programm BELLA Gelegenheit bekommen, die Datenwirtschaft weiterzuentwickeln. Dies betrifft insbesondere die Bereiche Cloud Computing und Telemedizin, sowie die neuen Technologien wie künstliche Intelligenz, Hochleistungsrechnen, Erdbeobachtung, epidemiologische Überwachung und COVID-19-Behandlungen.
  • Das Programm BELLA wird den Austausch von Daten aus den Bereichen Hochleistungsrechnen und Erdbeobachtung zwischen den beiden Regionen erleichtern.

Das Programm BELLA

Die Einweihung des transatlantischen Kabels ist ein Meilenstein in den Beziehungen zwischen den beiden Regionen. Dies wird zur Erfüllung des politischen Versprechens einer Annäherung zwischen der EU und Lateinamerika beitragen. Die Idee zum Aufbau einer digitalen Verbindung zwischen den beiden Kontinenten fand auf dem letzten EU-LAK-Gipfeltreffen im Jahr 2015 politische Unterstützung. Heute sind Konnektivität und die Überwindung der digitalen Kluft zentrale Prioritäten für eine engere digitale Partnerschaft zwischen der EU und der LAK-Region.  

Im Rahmen einer breiter angelegten internationalen Zusammenarbeit, an der Regierungen, öffentliche Stellen und Unternehmen aus der EU und den Partnerländern Lateinamerikas beteiligt sind, hat die EU bislang 26,5 Mio. EUR über das Programm BELLA bereitgestellt.

Das Programm hat zwei Komponenten: BELLA-S und BELLA-T. Die Komponente BELLA-S umfasst den Bau des am 1. Juni eröffneten neuen Seekabels. BELLA-T ist vor allem auf Südamerika ausgerichtet und bietet Verbindungen mit Brasilien über die Städte Fortaleza, Sao Paulo und Porto Alegre; mit Argentinien über Buenos Aires; mit Chile über Santiago; mit Ecuador über Guayaquil; mit Kolumbien über Bogotá und Cúcuta bis zur Grenze zu Venezuela und über Cartagena. 

Weitere Informationen zu dem Programm BELLA: siehe https://ec.europa.eu/international-partnerships/projects/bella-building-europe-link-latin-america_en und https://bella-programme.redclara.net/index.php/en/