Internationaler Holocaust-Gedenktag: Erklärung des Hohen Vertreters / Vizepräsidenten Josep Borrell

27.01.2022

Der Holocaust-Überlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel fasste es folgendermaßen in Worte: „Zu vergessen wäre nicht nur gefährlich, sondern auch beleidigend. Die Toten zu vergessen, würde bedeuten, sie ein zweites Mal umzubringen.“ Am Internationalen Holocaust-Gedenktag erinnert die EU an die sechs Millionen Juden und alle anderen Opfer, die während der Schoah – der größten Tragödie in der Geschichte der Menschheit – brutal und systematisch ermordet wurden. 

Die Gräueltaten der Nazis dürfen niemals in Vergessenheit geraten. Wir dürfen die Opfer niemals vergessen. Jedes Land auf dieser Welt sollte allen Opfern des Holocaust gedenken, die Leugnung und die verzerrte Darstellung des Holocaust verurteilen und Bildungsprogramme entwickeln, um zu verhindern, dass es je wieder zu einem Völkermord kommt. 

Es gibt kein besseres Gegenmittel gegen die Verbreitung von Fehl- und Desinformationen und dagegen, dass Minderheiten von vielen Staats- und Regierungschefs weltweit zum Sündenbock gemacht werden, als die Aufklärung junger Menschen über den Holocaust. Es ist das beste Mittel gegen Intoleranz und Fanatismus und sorgt dafür, dass die Botschaft „Nie wieder“ auch bei künftigen Generationen weiter nachhallt. 

Dies ist heute umso wichtiger, da die Überlebenden des Holocaust nach und nach versterben. Die meisten Zeitzeugen, die die Schrecken des Zweiten Weltkriegs überlebt haben und die deutlichsten Erinnerungen an den Holocaust hatten, sind nicht mehr unter uns. 

Antisemitismus und Holocaustleugnung sind mit unseren universellen Werten unvereinbar. Die erste Strategie der EU zur Bekämpfung von Antisemitismus und zur Förderung jüdischen Lebens (2021-2030) enthält mehrere Bestimmungen zur Bekämpfung von Antisemitismus innerhalb und außerhalb der EU und zur Förderung des Gedenkens an den Holocaust, wie unter anderem durch die Einrichtung eines europäischen Forschungszentrums für modernen Antisemitismus. Wir werden unsere Arbeit zur Bekämpfung der Leugnung des Holocaust sowohl innerhalb der EU als auch außerhalb und auf multilateraler Ebene weiter voranbringen: Am 20. Januar 2022 haben die Vereinten Nationen eine Resolution gegen die Leugnung des Holocausts und die Verfälschung seiner Geschichte verabschiedet (externer Link), die von allen EU-Mitgliedstaaten mitgetragen wurde.

Weder heute noch in den kommenden Jahren werden wir in unseren Bemühungen nachlassen, den Holocaust niemals zu vergessen. Wir haben die Pflicht, die Erinnerung an alle Opfer und ihr Leid aufrechtzuerhalten. Das schulden wir denjenigen, die im Holocaust ums Leben gekommen sind, wir schulden es den Überlebenden, und wir schulden es den künftigen Generationen.

 

Nabila Massrali
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