Der Spanier Josep Borrell, 73, ist Außenbeauftragter der Europäischen Union und damit de facto ihr Außenminister. Normalerweise sind Außenminister ständig auf Reisen, Borrell aber war zuletzt vor sieben Wochen unterwegs, auf einem EU-Treffen in Kroatien. Seitdem ist er dazu gezwungen, die Welt von seinem Büro in Brüssel aus im Blick zu behalten. Borrell nimmt es gelassen: So spare er "viel Zeit und viel Geld". Das Interview mit ihm fand ganz altmodisch statt – am Telefon.

DIE ZEIT: Herr Borrell, als Sie im Dezember ins Amt kamen, sprachen Sie davon, die EU müsse sich dem geopolitischen Wettbewerb stellen. Nun wird Europa von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen. Welche Folgen hat das für das Gewicht der EU in der Welt?