Die biologische Vielfalt ist in Gefahr – und wir sind Teil des Problems, aber auch der Lösung ...

22.05.2021

Wasser, Nahrung, Arzneimittel, Kleidung, Kraftstoff, Energie und ein Dach über dem Kopf – über all dies verfügen wir, unabhängig vom technologischen Fortschritt, nur dank gesunder und lebendiger Ökosysteme. Biologische Vielfalt ist die Basis für einen besseren Wiederaufbau. Doch auch wenn das Bewusstsein dafür wächst, dass die biologische Vielfalt für künftige Generationen ein globales Gut von unschätzbarem Wert darstellt, wird die Artenvielfalt durch gewisse menschliche Tätigkeiten noch immer erheblich reduziert. Der Mensch hat bereits drei Viertel der Landflächen und zwei Drittel der Meeresflächen deutlich verändert. Der Internationale Tag der biologischen Vielfalt erinnert uns daran, dass die Menschheit ein Teil der Lösung dieses Problems ist.

Wir sind Teil des Problems – aber auch der Lösung. Gemeinsam können wir die biologische Vielfalt bewahren, Ökosysteme wiederherstellen und das natürliche Gleichgewicht des Lebens auf unserem Planeten – unserem Zuhause – schützen.

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Von naturbasierten Lösungen über Klima- und Gesundheitsfragen, Ernährungssicherheit und sichere Wasserversorgung bis hin zu nachhaltigen Existenzgrundlagen – biologische Vielfalt ist die Basis für einen besseren Wiederaufbau und die Antwort auf diverse Herausforderungen der nachhaltigen Entwicklung.

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Warum ist der Rückgang der biologischen Vielfalt so kritisch?

Unser kollektiver Einfluss auf die Natur ist in der Geschichte unseres Planeten beispiellos. Der Mensch hat bereits drei Viertel der Landflächen und zwei Drittel der Meeresflächen deutlich verändert.

  • Der Verlust an biologischer Vielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen gehören zu den größten Bedrohungen für die Menschheit im nächsten Jahrzehnt.
  • Seit den 1970er Jahren haben die Menschen jedes Jahr mehr Ressourcen verbraucht, als die Erde produzieren kann. Inzwischen bräuchte die Menschheit das 1,6‑Fache der Erde, um den jährlichen Bedarf an natürlichen Ressourcen zu decken.
  • Durch den Verlust von Lebensräumen in Küstenregionen und den Rückgang des Küstenschutzes sind bis zu 300 Millionen Menschen einem erhöhten Risiko für Überschwemmungen und Wirbelstürme ausgesetzt.
  • Keines der 20 Biodiversitätsziele von Aichi (externer Link) für 2020 wurde vollständig erreicht, was die Verwirklichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung gefährdet und die Bemühungen um die Bewältigung der Biodiversitäts- und Klimakrise untergräbt.
  • Der Verlust an biologischer Vielfalt ist gleichzeitig der Verlust von Möglichkeiten für die Zukunft, wie etwa bei der Entwicklung neuer Arzneimittel. Rund 70 % der Krebsmedikamente sind entweder natürliche Produkte oder von der Natur inspirierte synthetische Produkte – und es gibt vier Milliarden Menschen, die überwiegend auf Naturheilmittel angewiesen sind.
  • Dies spielt auch auf persönlicher Ebene eine Rolle. Die Natur hat in vielerlei Hinsicht eine präventive und wiederaufbauende Wirkung auf die Gesundheit. Regelmäßiger Kontakt mit der Natur kann Stress reduzieren und körperliche Aktivität fördern, was sich positiv auf Stimmung, Konzentration und Gesundheit auswirkt und die mit einem inaktiven Lebensstil einhergehenden Risiken verringert.

COVID‑19 hat ebenfalls gezeigt, dass unsere Gesundheit mit der unseres Planeten zusammenhängt. Immer mehr deutet darauf hin, dass die nicht nachhaltige Nutzung der Natur – sei es Entwaldung, Handel mit Wildtieren und deren Verzehr – mit einem erhöhten Risiko für die Ausbreitung von Infektionskrankheiten in Verbindung steht. Wenn wir die Natur zerstören, bringen wir Wildtiere, Nutztiere und Menschen in engeren Kontakt miteinander, sodass Mikroorganismen vom Tier auf den Mensch übertragen werden können und sich das Risiko für Pandemien erhöht. Das Risiko für zukünftige Pandemien wird steigen, wenn wir unser gestörtes Verhältnis zur Natur nicht wieder in Ordnung bringen.

Was unternimmt die EU, um das Problem auf globaler Ebene zu lösen?

Die EU leistet auf allen Ebenen einen Beitrag zur Bekämpfung nicht nachhaltiger Praktiken, die die biologische Vielfalt und Ökosysteme weltweit bedrohen. Die biologische Vielfalt und gesunde Ökosysteme sind von grundlegender Bedeutung für Nahrungsmittel und Ernährung, Sicherheit, Gesundheits‑ und Wasserversorgung, verantwortungsvolle Staatsführung und Friedenskonsolidierung. All dies zu erhalten ist von entscheidender Bedeutung, um Armut zu mindern und das Risiko für Naturkatastrophen zu verringern.

Eine Reihe von EU-Maßnahmen in diesem Bereich stehen im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung, insbesondere mit Ziel 15 zum Schutz und zur Wiederherstellung von Landökosystemen und zur Förderung ihrer nachhaltigen Nutzung (externer Link), und dem Übereinkommen der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt (CBD) (externer Link).

Im Vorfeld der in diesem Jahr stattfindenden 15. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt (CBD COP 15) hat die EU das weltweite Bündnis für Biodiversität „#United for Biodiversity“ gegründet, an dem über 250 Einrichtungen aus mehr als 50 Ländern weltweit beteiligt sind, die eine stärkere Mobilisierung bei der Sensibilisierung für den Schutz der biologischen Vielfalt fordern.

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Weltweit ist die EU einer der stärksten Unterstützer für den Schutz der biologischen Vielfalt und die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen. Die EU und nahezu alle ihre Mitgliedsstaaten haben die im letzten Jahr auf der VN-Generalversammlung ins Leben gerufene „Leaders' Pledge for Nature“ (Zusage der Staats- und Regierungschefs zur Erhaltung der Natur – externer Link) unterzeichnet und sich somit dazu verpflichtet, den Verlust an biologischer Vielfalt bis 2030 umzukehren.

Die EU stellt jährlich über 350 Mio. € für die biologische Vielfalt in Partnerländern bereit, und zwar durch gezielte Biodiversitätsprogramme und Programme zur durchgängigen Berücksichtigung der biologischen Vielfalt in anderen Sektoren.

Darüber hinaus fördert die EU weltweit Allianzen und Interessengruppen wie die United4Nature-Allianz, um die Dynamik im Bereich der biologischen Vielfalt für Sofortmaßnahmen zu nutzen.

Gemeinsam mit Partnern aus der Industrie strebt die EU gleiche Wettbewerbsbedingungen für Unternehmen in Bezug auf die nichtfinanzielle Überwachung an, wobei sie den ökologischen Fußabdruck der Unternehmen miteinbezieht und die Auswirkungen von Produkten für den Außenmarkt auf die biologische Vielfalt begrenzt.

Projekte wie das ECOFAC6-Programm für 17 geschützte Gebiete in Afrika, die „Great Green Wall“-Initiative in der Sahelzone oder das Governance-Projekt rund um den Fluss Pilcomayo in Argentinien, Paraguay und Bolivien verfolgen das Ziel, internationale Anstrengungen und insbesondere unverhältnismäßig stark betroffene Länder bei ihren Anpassungs- und Eindämmungsmaßnahmen sowie bei der Umsetzung wirksamer Überwachungsmechanismen zu unterstützen.

Afrikas „Great Green Wall“

Die Initiative „The Great Green Wall“ baut eine 8000 km lange „Mauer“ durch 20 afrikanische Länder in der Sahelzone auf und unterstützt einen integrierten Ansatz für nachhaltiges Landmanagement, bei dem Landwirtschaft und ländliche Entwicklung, Ernährungssicherheit, Erhaltung und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt sowie Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel miteinander kombiniert werden. Dieses Konzept fördert ein langfristiges nachhaltiges Wachstum in der Region.

Women working on the field

 

Der Río Pilcomayo: prägend für Leben und Landschaften über drei Länder hinweg

Der Río Pilcomayo prägt Leben und Landschaften in Argentinien, Paraguay und Bolivien. Die Fundación Proyungas etabliert derzeit ein neues, von der EU finanziertes Projekt, mit dem eine schnellere und bessere Verwaltung für diese wertvolle Region erreicht werden soll.

Remote video URL

 

Wie kann ich selbst aktiv werden?

  • Mit Menschen im eigenen Umfeld über den Verlust der biologischen Vielfalt sprechen
  • Den eigenen Ressourcenverbrauch kontrollieren und den ökologischen Fußabdruck verringern
  • Einer Kampagne beitreten, um besser informiert zu sein und die Botschaft zu verbreiten
  • An freiwilligen Aktivitäten wie Umweltsäuberungsaktionen und Sensibilisierungskampagnen teilnehmen

 

Beteiligt euch am #EUBeachCleanup für den Schutz der biologischen Vielfalt in den Meeren

Im Einklang mit der CBD COP 15 wird sich die jährlich stattfindende weltweite Kampagne #EUBeachCleanup in diesem Jahr auf das Thema biologische Vielfalt in den Meeren konzentrieren. Die EU wird erneut mit den Vereinten Nationen und den Schlümpfen zusammenarbeiten, um das Bewusstsein für die Bedeutung des Schutzes von Meereslebewesen und der Erhaltung gesunder mariner Ökosysteme zu schärfen und Maßnahmen zu fördern, die zeigen, wie der Meeresschutz zu Hause beginnt. Werdet diesen Sommer Teil der Aktion #EUBeachCleanup!

 

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